Frauenporträt in Gouache: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Guten Tag an alle! Heute lade ich Sie ein, eine lebendige und farbenfrohe Technik zu entdecken: das Frauenporträt in Gouache. Leuchtend, vibrierend und reich an Texturen ermöglicht Gouache, sowohl die Sanftheit als auch die Stärke eines Gesichts einzufangen – mit einem spontanen, ausdrucksstarken Ergebnis.

Bereiten Sie Ihre Pinsel, Farben und Ihr Papier vor – wir legen los!

MATERIALIEN

Das Material für die Gouache-Malerei ist recht einfach. Hier ist eine Übersicht:

1. Ein Bleistift und ein Knetradierer für eine vorbereitende Skizze
2. Eine Palette (beliebig – alles funktioniert, solange sie Farbe aufnehmen kann)
3. Ein Glas Wasser, besser noch zwei
4. Ein Küchentuch oder Lappen zum Auswischen der Pinsel
5. Pinsel und eventuell ein Malmesser zum Aufnehmen oder Auftragen der Farbe
6. Gouache in Paletten oder Tuben, je nachdem, womit Sie lieber arbeiten
7. Ein dickes Papier (mindestens 250 g/m²), damit es nicht wellig wird

Bei den Pinseln benötigen Sie nicht viele: Entscheidend ist, dass sie zur Größe Ihrer Malfläche passen. Ich arbeite hier auf einem eher kleinen Format und verwende daher kleinere Pinsel, die für diese Größe präziser und angenehmer zu handhaben sind.

Wenn Sie auf einem größeren Format arbeiten, wählen Sie breitere Pinsel, um Farbe schneller aufzutragen, ohne sich zu sehr anzustrengen. Ich zeige Ihnen hier mehrere Pinsel zur Veranschaulichung, aber zwei oder drei gut ausgewählte reichen vollkommen aus:

1. Sehr feiner Liner für Konturen und präzise Linien wie Wimpern
2. Flachpinsel für klare Flächen und eckige Formen (z. B. Kiefer, Nase)
3. Feiner Rundpinsel für Details
4. Weiterer Liner für Reflexionen und winzige Konturen
5. Zungenpinsel zum weichen Verschmelzen der Farben entlang der Gesichtskonturen
6. Rundpinsel für größere Formen, breite Flächen und sanfte Bewegungen

Ein Gouache-Porträt Schritt für Schritt malen

Kommen wir zur Praxis. Falls Sie die Grundlagen des Porträtzeichnens auffrischen möchten, empfehle ich Ihnen zuvor unseren Artikel Wie man ein Porträt mit Bleistift zeichnet.

Beachten Sie außerdem, dass ein Porträt in Gouache ganz anders wirkt als eines in Öl. Ölfarben lassen sich direkt auf der Leinwand mischen und ergeben ein glattes, realistisches Ergebnis. Gouache dagegen trocknet schneller, die Übergänge sind weniger weich und Mischungen müssen oft separat hergestellt werden. Für ein sehr realistisches Resultat braucht man viel Geduld. Oft sieht man die Pinselstriche – und genau das macht für mich den besonderen Charme eines Gouache-Porträts aus.

1. Die vorbereitende Skizze
Ich beginne mit einer leichten Bleistiftskizze. Ich drücke nicht zu stark auf, aber da die Farbe später alles überdeckt, können Sie ruhig etwas kräftiger zeichnen, wenn es Ihnen hilft.

2. Erster Grundton
Dann trage ich einen ersten Grundton auf – ein Beige, gemischt aus Weiß, Rot und einem Hauch Gelb. Das ergibt eine leicht rosige Basisfarbe. Ich arbeite dünn, denn es ist nur eine Grundlage, auf der alles Weitere aufgebaut wird.

3. Warme Übergangstöne
Als Nächstes füge ich ein wärmeres, gelbstichiges Beige und etwas Orange hinzu. Diese Töne bilden die Übergänge zwischen Licht- und Schattenbereichen. Besonders Wangenknochen, Nase und Ohren sind in der Realität oft stärker gesättigt.

4. Erste Schattenfarbe
Für die Schatten verwende ich ein gedämpftes, orangefarbenes Rosa. Um diesen Ton zu erhalten, mische ich Orange mit etwas Blau und Rot. Schatten im Gesicht neigen dazu, leicht kühl zu wirken – oft in Blau- oder Violetttönen.

5. Vereinheitlichung des Halses
Dann trage ich die Orange/Beige-Mischung auf den Hals auf, um die Basis zu vereinheitlichen und eine farbliche Verbindung zum Gesicht zu schaffen. Denken Sie daran: Gouache verändert beim Trocknen leicht ihre Intensität.

6. Schichten aufbauen
Da Gouache Schichtarbeit erfordert, gehe ich wiederholt über bestimmte Stellen und verstärke Kontraste. Hier füge ich ein rosiges Braun hinzu, um die Schatten zu betonen, ohne die Wärme des Hauttons zu verlieren.

Hintergrund hinzufügen

7. Hintergrund malen
Um die Kontraste besser einzuschätzen, male ich nun den Hintergrund. Sofort erscheinen die vorherigen Farben heller – ein hilfreicher Trick, um die Werte zu beurteilen.

8. Grundierung der Haare
Ich lege eine einfache Grundierung für die Haare an, ohne Details. Die Nuancen folgen später.

9. Farbnuancen im Haar
Ich füge Blau hinzu, um reflektiertes Umgebungslicht anzudeuten, was später Tiefe bringt.

10. Farben verstärken
Mit einem verdünnten orangefarbenen Beige verstärke ich die Farbtöne des Gesichts. Das ist die Phase, in der man Vertrauen braucht – das Porträt wirkt oft unfertig oder sogar „hässlich“, aber das ist normal.

11. Ich fahre fort, die Kontraste sanft mit ziemlich verdünnter Farbe zu erhöhen. Ich füge ein Violett für die Schatten und ein sehr helles Rosa für die Lichtbereiche hinzu. Versuchen Sie immer, in Anlehnung an die Formen des Gesichts zu malen.

12. Ich verwende mehrere Farbtöne, um Variation in den Schatten zu bringen: ein gesättigtes Violett um die Wangenknochen, ein Purpur für die Lippen, ein sehr entsättigtes Blau für die tiefsten Schatten. Es ist das Spiel zwischen all diesen Farben, das Tiefe schafft.

13. Ich bringe noch mehr Kontrast ein, indem ich ein ins Blaue gehendes Purpur verwende. Ich beginne auch damit, die Trennungen zwischen den verschiedenen Bereichen besser zu überarbeiten.

14. Wir beginnen, verständliche Volumen für das Gesicht zu bekommen. Ich wechsle zwischen allen bereits verwendeten Farbtönen, um alle Bereiche gut nachzuzeichnen.

Details hinzufügen

15. Ich fahre fort, Präzision und Details zu liefern.

16. Das Gesicht ist ziemlich sauber, also gehe ich zu den Haaren über. Ich mache sie auf die gleiche Weise, indem ich mit den hellsten Farben beginne und nach und nach die Details mit dunkleren Farben hervorhebe.

17. Jetzt, da die Farben trocken sind und schön verschmelzen, füge ich die letzten Details hinzu.

18. Zum Schluss male ich die Augen – sie machen einen enormen Unterschied und verwandeln das Porträt von „noch in Arbeit“ zu „fertig“. Dabei korrigiere ich auch kleine Unfälle, wie einen Tropfen Wasser, der einen Fleck hinterlassen hat.

Und voilà – das Gouache-Porträt ist fertig. Das Wichtigste ist zu wissen, wann man weitermachen und wann man aufhören muss. Wie Sie gesehen haben, durchläuft jede Malerei eine Phase, in der alles unförmig oder unschön wirkt. Viele Anfänger geben hier auf – doch genau in diesem Moment müssen Sie weitermachen, Schicht für Schicht. Gouache lebt vom Hin und Her, bis Tiefe, Licht und Harmonie entstehen und das Porträt zum Leben erwacht.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen gefallen. Wenn Sie wirklich lernen möchten, Gouache zu beherrschen, lade ich Sie herzlich ein, unseren Kurs Einführung in die Gouache-Malerei zu besuchen.

Redakteurin und Illustratorin: Chloé Pouteau