Eine Wolke zeichnen lernen: Tipps für realistische Wolken
Hallo zusammen! Heute beschäftigen wir uns mit einem etwas ungewöhnlichen Thema: Wolken!
Warum besonders? Denn wie Feuer oder Wasser ist das Darstellen von Wolken schwierig und bietet viele Möglichkeiten für Stilisierungen und Interpretationen. Es handelt sich um ein nicht greifbares Element, das sich in seiner realistischen Form nicht in jeden Stil problemlos einfügt.
Beginnen wir mit der Analyse unseres Themas.
BEOBACHTUNG DER WOLKEN
Wolken zeigen sehr unterschiedliche und vielfältige Erscheinungen. Sie bestehen aus Wasserdampftröpfchen, die in der Luft schweben – mehr oder weniger konzentriert – was zu sehr verschiedenen Formen und Dichten führt.
GEWITTERWOLKEN

Hier sind die Wolken sehr dicht und wirken fast solide. Bei der Wolke unten links ist deutlich zu erkennen, dass die dunklen Bereiche durch eine hohe Dichte an schwebendem Wasser entstehen. An den Rändern, wo die Dichte geringer ist, entsteht ein Transparenzeffekt. Das Licht dringt leichter hindurch. Je nach Position der Lichtquelle verändert sich die Wirkung, und die Formen sind deutlich konturiert – mit dem typischen „schafwolligen“ Effekt.
DICHTE WOLKENDECKE
Ähnlich verhält es sich hier: Die Dichte ist hoch, jedoch eher homogen, und die untergehende Sonne lässt kaum Unterschiede in der Dichte erkennen. Man spürt die Wolkendecke nur leicht durch die Tonvariationen (rosafarbene Schattierungen). Die Formen sind glatter und erstrecken sich ausgedehnt wie eine große Decke am Himmel.
LEICHTE WOLKENSCHLEIER


Interessant ist hier der Hintergrund links – eine Art dünne Wolke, die oft vorkommt. Sie ist meist weiß oder grau, hat keine klare Form und verschmilzt eher mit dem Himmel.
WOLKENFRAGMENTE

Manche Wolken sind halb dicht, halb durchsichtig. Einige zeigen klare, lange, dichte Schlieren, andere wirken fragmentiert und unregelmäßig (siehe vorne links oben). Es gibt noch viele weitere Wolkenarten, abgesehen von denen, die Regen oder Schnee ankündigen. Auch die Farbvariationen des Himmels und das Licht spielen eine große Rolle. Häufig sind auf einem Foto mehrere Wolkenarten gleichzeitig zu sehen. Genießen Sie also die Vielfalt! :D
Was können wir daraus lernen?
Je dichter eine Wolke ist, desto solider erscheint sie, und desto ausgeprägter sind ihre Formen sowie Schattierungen und Farben.
Umgekehrt gilt: Je leichter eine Wolke, desto mehr ähnelt ihre Farbe dem Himmel, sie zerfällt leichter, zeigt sich in Streifen und besitzt geringeren Kontrast. Ihre Form wirkt diffuser.
DAS ZEICHNEN DER WOLKE - SCHRITT FÜR SCHRITT
Ich finde, dass die Zeichnung an sich nicht sehr kompliziert ist. Ich werde Ihnen zwei Beispiele zeigen.
EINEN WOLKE MIT SCHLIEREN ZEICHNEN
Die erste Variante verwende ich häufig für dünnere Wolken in Streifenform. Zeichnen Sie einfach unregelmäßige Streifen. Achten Sie darauf, sie nicht in gleichen Abständen zu platzieren, das wirkt unnatürlich. Nutzen Sie gern ein Himmelsfoto als Vorlage.
Beachten Sie: Drücken Sie nicht zu fest – wir zeichnen etwas Flüchtiges und Entferntes, das man fühlen sollte. ^^


EINE DICHTE WOLKE ZEICHNEN
Das zweite Beispiel zeigt eine dichte Wolke in zwei Varianten. Die erste ist relativ realistisch. Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und formen Sie unregelmäßige Formen. Orientieren Sie sich bei Bedarf an einem Foto.
Die Formen sind kurviger, detaillierter. Machen Sie viele Kurven und Gegenkurven, und bedenken Sie, dass die Unterseite von Wolken meist relativ flach ist. Man sieht gut, dass die schwebenden Wassertropfen nicht direkt am Boden beginnen – dazwischen entsteht Nebel.


Wolken sind auf mehreren Ebenen angeordnet.
Schematisch kann man sie wie kleine, zusammengeballte Baumwollbällchen sehen. Auch wenn das nicht exakt stimmt, ist es eine gute Orientierung – es sei denn, Sie möchten Figuren zeichnen, die um eine Wolke herumtanzen. :D

Bei einer realistischen Zeichnung sieht es so aus:
- Zuerst die Gesamtform – das sieht schon sehr wolkenartig aus.
- Dann beginnen Sie, Details hinzuzufügen, um den flauschigen Effekt zu erzeugen. Verlassen Sie sich dabei gern auf Fotos, müssen sie aber nicht exakt kopieren.





Sie können sich aber auch für eine einfachere, illustrativere Variante entscheiden, wie hier gezeigt.
Das Ziel ist es immer, die charakteristischen Merkmale der Wolken im Kopf zu behalten: eine eher horizontale Basis und darüber flockige, zufällige Ansammlungen. Eine exakte Wissenschaft gibt es hier nicht. :)
BRINGEN SIE FARBE INS SPIEL
Jetzt zur Farbe!
Ich greife noch einmal die drei Wolkenbeispiele auf.
WOLKENSCHLEIER KOLORIEREN
Beginnen Sie mit dem Himmel. Ich wähle ein schönes Blau und tonte es leicht ab für eine natürlichere Wirkung.

Dazu kommt ein bläulich-heller Farbton, der ins Graue geht. Wolken können in vielen Farben erscheinen, da die Wassertröpfchen das Licht reflektieren – grau, gebrochenes Weiß, rosa, violett, blau und mehr.
Mein Tipp: Wählen Sie ein Referenzfoto, das die Farben zeigt, die Sie darstellen möchten.
Falls Sie Photoshop verwenden, sollten Sie nicht das Pipetten-Werkzeug nehmen, um die Farben direkt abzunehmen. So lernen Sie nicht, Farben selbst zu erkennen.

Wählen Sie einen grauen Farbton und einen weichen Pinsel (oder einen nach Ihrer Vorliebe). Für solche Wolken sind weiche Pinsel sehr praktisch.

Ziehen Sie leichte Striche mit unterschiedlicher Pinselgröße und variierendem Abstand. Mit einem kleineren Pinsel können Sie einzelne Bereiche etwas detaillierter gestalten.
Dann wählen Sie eine hellere Farbe, um die Lichter zu setzen, orientieren Sie sich dabei an der Lichtquelle.

Setzen Sie nun mit einem etwas dunkleren Farbton ganz leichte Schatten – der Unterschied soll gering sein.
Und das war’s für diese Wolkenart!

DIE DICHTE WOLKE
Für die dichte Wolke beginnen wir mit der Basisform. Sie können die Linien, die Sie gezeichnet haben, später entfernen oder behalten, je nach Wunsch.
Obwohl ich vorher empfohlen habe, keine Umrisse zu setzen, eignen sich dichte Wolken gut dafür.

Die Wolke besteht aus kleinen kugeligen Volumen. Denken Sie daran, wenn Sie malen.

Beginnen Sie mit dem Himmel – oben blau-grau, unter der Wolke leicht grünlich-grau.
Meine Wolke hat verschiedene Farbtöne: ein gebrochenes Weiß mit gelblichen Nuancen, ein gelb-oranger Ton, ein rosarot-violettes Dunkel und ein dunkelblau-grünes Grau. Je nachdem, wie Sie die Farben wahrnehmen, wählen Sie Ihre Töne.
Ich verwende einen Pinsel mit variabler Deckkraft, der mit Druck die Farbmenge steuert – sehr praktisch.
Erstellen Sie eine klare Basisform, danach tragen Sie mit dem dunkleren Ton Schatten auf. Denken Sie immer an die Lichtquelle. Auch hier variiere ich den Pinselstrich für natürliche Muster.


SCHATTEN UND LICHT DER ZEICHNUNG
Vermeiden Sie große gerade Linien oder Schraffuren, damit die Wolke fluffig wirkt. Machen Sie lieber diffuse, kreisförmige Bewegungen.

Dann setzen Sie Lichter, um die Lichtquelle und die Ebenen klarer zu machen. Variieren Sie die Pinselgröße und den Druck für unterschiedliche Effekte.
Nehmen Sie abschließend den dunkelsten Farbton, um Tiefe zu erzeugen, und arbeiten Sie schöne Übergänge und Details aus.
Am Ende erhalten Sie eine ansprechende Wolke, die den Himmel Ihrer Illustration deutlich bereichert.

Die Wahl der Farben ist eines der wichtigsten Elemente, neben dem Volumenverständnis. Achten Sie besonders auf diese beiden Aspekte.
Denken Sie an Weichheit, Licht und Farbe! Wolken lassen sich auf viele Arten stilisieren und leicht an Ihren Stil anpassen. Wenn Volumen und Farben stimmen, wird es wunderbar funktionieren. :D
Viel Spaß beim Zeichnen!
Redakteurin und Illustratorin: Rakjah